6. Erweiterte Einstellmöglichkeiten von Farbverläufen

Wir werden nun den weissen Hintergrund mit einem oder mehreren Farbverläufen füllen.
Das Werkzeug Farbfüllung füllt einen Bildbereich mit einer Farbe, einem Muster/ Textur oder einem Farbübergang.

Die Einstellungen für eine Farbfüllung werden in der Stilpalette- Farbfüllung und in der Farbpalette vorgenommen.
Tip : Wird ein Häkchen gesetzt vor der Option Standard in der Farbpalette, bleiben die in der Farbpalette aktuellen Einstellungen auch beim Wechseln des Werkzeugs erhalten!

Ich möchte mich hier nur auf die Optionen für Farbübergänge beschränken. Die Schalter in der Farbpalette für Stil und Textur wurden bereits in Tutorial 1 behandelt.

Über die kleinen schwarzen Dreiecke der Stilbuttons wird jeweils Farbübergang eingestellt, die Texturbuttons bleiben inaktiv.
Das obere Feld enthält  den Vordergrund-Farbübergang = mit linker Maustaste in den zu füllenden Bildbereich klicken,
das untere Stilfeld enthält den Hintergrund-Farbübergang = mit rechter Maustaste klicken.
Dargestellt wird in der Miniaturansicht ein zuletzt benutzter, hier jeweils ein benutzerdefinierter.

Ein Blick noch in die Stil-Palette:
Wir belassen den Anpassungsmodus bei Normal.
Wenn wir einen anderen Eintrag als “Normal” auswählen, beeinflussen die Ebenen, die unter der aktuell bearbeiteten Ebene liegen, die Farben des Farbfüllungswerkzeugs.
In der Praxis lässt sich mit der “Normal”-Einstellung am intuitivsten arbeiten - Anpassungen werden in der Regel in einem späteren Schritt vorgenommen.

Und was ist mit dem Auswahlmodus?
Hier verhält es sich noch unintuitiver als beim Anpassungsmodus, so dass ich auch hier die Einstellung Kein empfehle. Über Auswahlen können auch hier gezielter Änderungen am Bild vorgenommen werden.
Zwar spart unter Umständen ein spezieller Auswahlmodus mit den Einstellungen für Toleranz und Deckfähigkeit Zeit, aber dafür ist eine gute Kenntnis der einzelnen Optionen und ihrer Auswirkungen erforderlich, was wiederum ausgedehntes Experimentieren voraussetzt.
(Sicherheitshalber sollte die Option Auswahl/Verbinden immer inaktiv sein, da sonst möglicherweise übereilte Aktionen das gesamte Bild beeinflussen können!)

Durch einen Klick ins obere Stilfeld öffnen wir das Fenster Farbübergang:
Links wird unser aktueller Farbübergang gezeigt. In den vier Einstellfenstern für Stil wird die Art des Farbübergangs festgelegt: Lineare, rechteckige, Strahlen- und Wellenübergänge.
Aktuell haben wir einen linearen Farbübergang, der über den Einstellcursor für die Verlaufsrichtung als horizontal eingestellt ist.
Wir könnten den aktuellen Farbübergang schnell über das Auswahlfenster ändern, welches über das kleine Dreieck neben dem Darstellungsfenster geöffnet wird.

Es soll aber der aktuelle Farbübergang modifiziert werden.
Mit einem Klick auf den Bearbeiten-Button kommen wir in den Farbübergangs-Editor:

Im Feld Typen sind sämtliche verfügbaren Farbübergänge aufgelistet. Unser aktueller ist “Benutzerdefiniert”. Zu den rechten Buttons “Neu”, “Umbenennen” etc. komme ich später.
Wir betrachten zunächst die Kontrollleiste “Farbübergang”.

Hier ist unser Farbübergang von Weiss nach Grün anschaulich dargestellt und kann bearbeitet werden.
Dies geschieht über die Marker unterhalb und oberhalb der Kontrollleiste:
der linke Marker steht für “Weiss” und ist aktiv (das Dreieck im Symbol ist schwarz).
Der rechte Marker kennzeichnet die Farbe “Grün” und ist inaktiv (das kleine Dreieck im Symbol ist weiss).
Der Marker über der Kontrollleiste kennzeichnet den Mittelpunkt des Farbübergangs. 

Durch einfaches Anklicken wird ein Marker aktiviert und der Farbübergang kann an dieser Stelle bearbeitet werden.

Links von der Kontrollleiste werden 3 Farbfelder angezeigt. Die Farbfelder für Vordergrund- und Hintergrundfarbe, wie sie in der Farbpalette eingestellt sind.
Interessant ist aber das Farbfeld Benutzerdefiniert:
hier können die Markerfarben und damit der Farbübergang geändert werden.
Wir sehen bereits, dass jeweils die Farbe des aktiven Markers hier dargestellt wird.

Mit einem Klick ins benutzerdefinierte Farbfeld kann die Farbe geändert werden - der Cursor verwandelt sich dabei in ein Pipettensymbol.

Es öffnet sich das Einstellfenster Farbe:
Unsere aktuelle Markerfarbe ist Weiss, diese wird auch aktuell im Farbe-Fenster gezeigt.

Mit einem Klick in den äußeren Farbring wählen wir den Farbton (hier “Rot”), durch Klick in das innere Farbquadrat wählen wir ein dunkel getöntes Rotbraun, das  nun im Farbfeld Neue Farbe angezeigt und mit
O. K. bestätigt wird.

Im Farbübergangs-Editor ist nun das Weiss durch unser neues Rotbraun ersetzt worden.

Um einen neuen Marker einzufügen, wird einfach unterhalb der Kontrollleiste geklickt: ein neuer Marker mit der aktuellen benutzerdefinierten Farbe wird erzeugt.

Und natürlich erscheint auch ein neuer Mittelpunkt zwischen dem neuen und dem rechten Marker.

 

Die Farbe dieses Markers wollen wir ändern (zweimal rotbraun wäre ziemlich uneffektiv) und öffnen durch Klick ins Farbfeld Benutzerdefiniert das Einstellfenster Farbe.

Hier wird ein leuchtendes Rot  als Neue Farbe ausgewählt.

Es können beliebig viele Marker in beliebigen Farben festgelegt werden.
 

Die Farben jedes Markers können natürlich immer geändert werden.

Jeder Marker kann verschoben werden (auch über Kreuz).

Überflüssige Marker werden mit gedrückter Maustaste angeklickt und einfach aus dem Fenster gezogen.

Über die  Mittelpunkte können die Mischverhältnisse zwischen jeweils 2 Farben eingestellt werden.
Ein neuer Mittelpunkt wird immer beim Einfügen eines neuen Markers eingefügt.

Wenden wir uns den Transparenzeinstellungen zu, die über die Transparenzleiste vorgenommen werden.

Die unterste Leiste zeigt eine Vorschau mit allen Farb- und Transparenzeinstellungen des gerade bearbeiteten Farbübergangs.
Scheint das Streifenmuster durch, existiert hier Transparenz.
Im aktuellen Beispiel ist die Deckfähigkeit an der rechten äußeren Position verringert auf 61, also haben wir hier einen transparenten Verlauf von links außen = 100 nach rechts = 61, wie bereits bekannt näher festgelegt über den Mittelpunkt.

Auch hier können jederzeit neue Marker gesetzt werden.

In der Transparenzleiste wird volle Deckfähigkeit “Weiss”,
volle Transparenz “Schwarz” dargestellt.

Oder:
der Wert “0” ist voll transparent, der Wert “100” ist voll deckend.

Achtung: Um einen Farbübergang in PSP zu bearbeiten, muss einer der existierenden vorgefertigten Farbübergänge geöffnet werden.
Werden Änderungen vorgenommen und bestätigt, so wird auch der vorgefertigte Fasrbübergang unwiderruflich geändert (ist der Ausgangsfarbübergang z. B. Herbst, so könnte dieser nach der Bearbeitung mit Herbstfarben nicht mehr viel gemein haben...)
Vor der Bearbeitung ist es aber möglich über den Button Neu dies zu verhindern und einen eigenen Farbübergang anzulegen.
Über Umbenennen lässt sich der bearbeitete Farbübergang  mit eigenem, aussagekräftigen Namen versehen.
Gespeichert wird der neue Übergang im Ordner Gradients von PSP.
Also: immer Neu anlegen!

Die Optionen Import, Kopieren und Löschen sind selbsterklärend.

 

 

Durch Einfügen sehr vieler Transparenzmarker kann ein Streifenverlauf erzeugt werden, der regelrechte “Lücken” enthält.

Mit Klick auf O. K. gelangen wir zurück ins Fenster Farbübergang.

Unser neuer Farbübergang “braungelbblaurotgrün” wird als radialer (kreisförmiger) Verlauf definiert und über 2 Wiederholungen noch verdoppelt.
Der Mittelpunkt wird nach links oben verschoben und mit dem Farbfüllungwerkzeug in die Hintergrundebene eingefügt.

Um das Bild noch bunter zu gestalten fügen wir denselben Farbübergang als linearen Farbübergang in eine neue Rasterebene (im Menü Ebenen/Neue Rasterebene) ein.

Das Gesicht wird nun von den Streifen der neuen Ebene (die über Wiederholungen noch vermehrt wurden) überdeckt, scheint aber bei den transparenten Stellen noch durch.

In der Ebenpalette selbst können nun weitere Anpassungen vorgenommen werden, z. B. durch Verschieben, Ändern der Transparenz in der Ebenenpalette usw. .

Mit diesen 3 Ebenen können wir bereirs ein interessantes Bild “komponieren”, indem wir einige Basisfunktionen wie Duplizieren von Ebenen (Rechtsklick auf aktive Ebene öffnet Kontextmenü, dort Duplizieren anklicken, Kopie der Ebene wird angelegt), und Bildgröße verändern (in unserem Fall verkleinern der jeweiligen Ebene, wobei im Einstellfenster das Häkchen vor der Option Alle Ebenen verändern entfernt werden muss). Das Gesicht selbst wurde noch etwas mit dem Lasso und Randschärfe 5 ausgewählt, ausgeschnitten und als neue Ebene eingefügt (die alte mit den Resten des Gesichts wurde gelöscht).
Die endgültige Zusammenstellung geschieht mit dem Verschiebenwerkzeug und dem Verschieben der einzelnen Ebenen. Dabei lassen sich durch Ausnutzen der Transparenzzonen in der linearen Farbfüllung recht interessante Effekte erzielen. Für den Gesamteindruck ist auch wichtig, dass die Farbfüllung ähnlich bunte Farben wie das Gesicht enthalten.
Natürlich muss das Bild nicht soo bunt sein, man hätte das Ganze auch mit pastelligen oder gedeckten Farben anlegen können.

Im nächsten Teil möchte ich ausgehend von unserem Gesicht eine andere Variante einer Collage ausprobieren. Auch dabei spielen Farbfüllungen eine wichtige Rolle, diesmal in Verbindung mit dem Formenwerkzeug und dem Auswahl- und dem Deformationswerkzeug.

Schritt7: Collage mit verschiedenen sich überlagernden Formen und Linien

 

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